"Was ist meine Antwort, wenn Gott meinen Namen ruft? - Herr, hier bin ich?" Der Bezirksapostel hinterfragte: "Was tue ich, wenn mich Gott auffordert einmal meine Schuhe, also meine Vorstellungen und Wünsche, abzulegen? Kann ich mich auf ihn einlassen?" Mit Gott seien Dinge im Glauben möglich, die sonst nicht möglich seien.
Zum Gottesdienst am 4. Advent kamen die Gemeindemitglieder aus den Gemeinden Köln-Mitte, Köln-Nord, Kerpen und Bergheim zusammen. Bezirksapostel Rainer Storck, der die Gebietskirche Nordrhein-Westfalen leitet, feierte den Gottesdienst in Köln-Mitte. Die Gemeindemitglieder aus den übrigen Gemeinden des Kirchenbezirks kamen in den Gemeinden Köln-Süd und Frechen zusammen; dorthin wurde der Gottesdienst übertragen. Der Predigt legte der Bezirksapostel das Wort aus Johannes 1, 18 zu Grunde: "Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns verkündigt."
Gott empfangen und begegnen
"Wie soll ich dich empfangen und wie begegn ich dir?" - Die Frage aus dem Chorlied sei eine Frage, die wir beantworten müssten, so Bezirksapostel Storck zu Gottesdienstbeginn. Vielfache Antworten und Möglichkeiten seien in der Heiligen Schrift zu lesen, wie Menschen Gott und Jesu begegnet seien und ihn empfangen haben; mit unterschiedlichen Ergebnissen und Konsequenzen.
Der Bezirksapostel wolle es wie Mose tun. Mose sah den brennenden Dornbusch, hörte seinen Namen rufen und antworte: 'Herr, hier bin ich!' Mose habe sich die Schuhe ausgezogen und sei dem Herrn begegnet. Gott sei auf die Bedingungen Moses nicht in allen Einzelheiten eingegangen. Trotzdem habe sich Mose auf Gott eingelassen und ist in ein völlig neues Leben mit Gott gegangen. Mose hatte Kraft, um es mit den Zauberern Pharaos aufzunehmen und führte Millionen Menschen in die Freiheit.
"Was ist meine Antwort, wenn Gott meinen Namen ruft? - Herr, hier bin ich?" Der Bezirksapostel fragte die Gemeinde: "Was tue ich, wenn mich Gott auffordert einmal meine Schuhe, also meine Vorstellungen und Wünsche, abzulegen? Kann ich mich auf ihn einlassen?" Mit Gott seien Dinge im Glauben möglich, die sonst nicht möglich seien.
Jesu verkündigt Gott den Menschen
Zu allen Zeiten sei es der Wunsch des Menschen gewesen, dass sich Gott den Menschen zeigen solle. Die Menschen wollten Gott verstehen können. Letztlich sei das aber unmöglich, so der Bezirksapostel. Erfahrungen mit Gott könnten die Menschen machen, aber ihn sehen sei nicht möglich. "Am Anfang war das Wort ..." so beginne die Heilige Schrift. Und von diesem Wort heiße es, dass es als Licht in die Finsternis zu den Menschen kam. Der Johannesprolog, aus dem das Wort für den Gottesdienst stammt, schließt mit der Erkenntnis: Niemand habe bisher Gott sehen können. Aber mit ihm und durch ihn - also mit Jesu - können die Menschen Gott verstehen, so der Kirchenleiter.
Der Bezirksapostel zeigte fünf Eigenschaften auf, in denen Menschen in der heutigen Zeit Gott erkennen können:
1. Gott ist Liebe. "Jesus nimmt sich eines Jeden an." Der Bezirksapostel berichtete von dem Gelähmten, der 38 Jahre am Teich Bethesda lag und dem Hirten, der das verlorene Schaf suchte. Auf die heutige Zeit bezogen: "Es kann nicht sein, dass jemand in unserer Gemeinde 38 Jahre lang Hilfe braucht", so der Bezirksapostel. "Wenn wir dem Nächsten nicht helfen, dem Nächsten nicht nachgehen, dann hätten wir Gott in seiner Liebe nicht verstanden."
2. Gott ist Gnade. "Wir kennen die Begebenheit des Königs und des Schalksknechts: 10.000 Pfund Silber werden vom König erlassen. 100 Groschen schuldete der andere dem Knechten und weil er diese nicht zurückzahlen konnte, ließ er ihn ins Gefängnis werfen. Er hatte die selbst erhaltene Gnade nicht verstanden. Und ich? Was vergibt Gott mir alles? Wenn ich dem Nächsten nicht ebenfalls gnädig bin, dann habe ich Gott in seiner Gnade nicht verstanden."
3. Gott ist vollkommen. "Das Äußere und Innere ist bei Gott identisch und vollkommen. Nach außen hin haben wir Regeln, in denen wir leben und die wir versuchen einzuhalten. Aber wie sieht es in unserem Innersten aus? In der Bergpredigt sagte Jesus: 'Ihr habt gehört: Ihr sollt nicht ehebrechen.' Das ist der äußere Rahmen. Jesus wies damals darauf hin: 'Ich aber sage euch: Wer in seinem Inneren Mann oder Frau begehrt, hat schon gegen diese Regel verstoßen.' Bei Gott ist das Äußere und Innere vollkommen. Wie sieht es bei mir aus?"
4. Gott ist Gerechtigkeit. "Wir können gegenüber Gott nur Gerechtigkeit erlangen, wenn wir uns intensiv bemühen, es besser zu machen. Wir tun manches Mal Dinge und denken Dinge, von denen wir wissen oder von denen wir zumindest erahnen, dass es Sünde ist. Und? Wir lassen's nicht! Dann haben wir die Gerechtigkeit Gottes nicht verstanden."
5. Gott ist ewig. "Das ist der Sinn unseres Christseins, unseres Neuapostolischseins, unserer Nachfolge. Wir haben von Jesus gesprochen, der dem Menschen zugewandt und an dem Elend nicht einfach vorübergezogen ist. Seine Mission ist aber nicht auf irdische Werte begrenzt. Jesus sagte: '... und ich gebe ihnen das ewige Leben.' Wenn wir unsere Hoffnung allein auf irdische Unterstützung setzen und nicht erkennen, worum es eigentlich im Evangelium geht, dann hätten wir Gott nicht verstanden."
Die Predigt ergänzte der für den südlichen Bereich von Nordrhein-Westfalen zuständige Apostel Franz-Wilhelm Otten. Die Gemeinde erlebte die Sündenfreisprache und feierte das Heilige Abendmahl. Im Anschluss ordinierte der Bezirksapostel den bisherigen Evangelisten Werner Mantik zum Bezirksevangelisten und beauftragte Evangelist Thomas Moog zum Vorstehervertreter für die Gemeinde Köln-Mitte. Mit Gebet und trinitarischen Segen beendete der Bezirksapostel den Gottesdienst.
© Gemeinde Bergheim